Musik vom Kivusee

Die Kivuregion ist als Grenzregion zwischen DR Kongo, Uganda, Ruanda und Buhrundi ein Schmelztiegel der Kulturen. Zahlreiche Ethnien mit eigenen Sprachen, Traditionen, Geschichten bewegen sich an dem See, der durch sein Fischreichtum auch wirtschaftlich eine große Anziehungskraft ausübt. Leider bestehen zwischen diesen Ethnien tiefgehende Konflikte mit teilweise jahrhundertelanger Geschichte. Zentral- und Ostafrika haben furchtbare Zeiten erlebt, von belgischer und französischer Besatzung über Genozide, Massenflucht, Hungersnöte, korrupte Herrschende, Armut und ethnische Konflikte – die Probleme halten an. Doch auch hier erleben Menschen in ihrem Alltag Freude am Leben! Die Musik ist fröhlich, rhytmisch und lädt zum Tanzen ein. Egal ob auf Französisch oder in einer der vielen lokalen Bantu-Sprachen: zentralafrikanische Musik ist zum Exportschlager geworden und hat die Welt erobert. Im Gegensatz zur trostlosen poltischen Situation steht die farbenfrohe, fröhliche Musik der Region. Wir wollen diese Musik nutzen, um während unserer Arbeit mit dem Kaffee mehr über seine Herkunft zu verstehen und nicht nur in der geschmacklichen, sondern auch der musikalischen Dimension in die fremde Welt eintauchen. Dafür laden wir Dich ein, unsere sorgfältig ausgewählte Spotify Playlist anzuhören.

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Auf den Fährten des Sklavenhandels

Kongolesische Musik ist in der kolumbianischen Karibik heute fester Bestandteil der Playlists – auch wenn man die Texte hier zum Teil gar nicht versteht. Eine Erklärung ist der Sklavenhandel, für den vom 16. bis ins 19. Jahrhundert Millionen an Afrikaner*innen für Zwangsarbeit entführt und ins ferne Amerika gebracht wurden. Dieses afrikanische Erbe ist allgegenwärtig – in der ethnischen Zusammensetzung, in den Küchen, dem Kleidungsstil, den Tänzen und Traditionen. Im Jahr 1972 brachten nigerianische Segler Platten aus ihrer Heimat (unter anderem El Mambote von Congo’s l’Orchestre Veve) mit ins kolumbianische Cartagena und gaben sie den lokalen DJs. (Quelle) In den Clubs war der afrikanische Stil ein riesiger Erfolg und wurde ausgiebig getanzt und gefeiert. Insbesondere die ärmeren, afrikanischen Bevölkerungsschichten konnten nicht genug von den Rhythmen bekommen. Schon bald imitierten lokale Künstler die lebensfrohen Tänze und die kolumbianische Champeta war geboren, bei der die afrikanischen Rhythmen und Melodien von spanischem Gesang begleitet werden. Kolumbianische Champeta Gruppen wie Grupo Son San tragen heute mit ihren Outfits und Kompositionen stolz das Erbe ihrer versklavten Vorfahren in die Clubs der Karibik, wo das Publikum ausgiebig zur Musik tanzt. Schon längst hat diese Musik ihren Erfolgszug in den Latino-Communities anderer lateinamerikanischer Länder und der USA angetreten.

Exportschlager Soukous

Die Verbindung von Zentralafrika mit der Karabik hat noch weitere ganz eigene Musikstile hervorgebracht. In den späten 1930ern und 1940er entstand im Kongo der Soulous, eine Vermischung lokaler Musikelemente mit kubanischen und südamerikanischen Rhythmen. Der Soukous ist ein ursprünglicher Musikstil aus der Kongo-Region, auch bekannt als Rumba Lingala. Seine Wurzeln beeinflussten karibische Musikstile wie Merengue maßgeblich. In den 1960er Jahren wurde Soukous zu einem beliebten Tanzstil in ganz Afrika. Der Genre-Begriff wird in verschiedenen Regionen unterschiedlich verwendet. In Ostafrika bezeichnet man ihn als Lingala, in Westafrika als Congo Music. Im Laufe der Zeit hat sich Soukous Musik auch in Zentralafrika weiterentwickelt, einschließlich verschiedener Stilarten wie Kwassa Kwassa und N’dombolo, die jeweils mit eigenen Tanzformen verbunden sind. Die Pariser Szene der 1980er Jahre trug zur weltweiten Popularität des Soukous bei, während sich in den 1990er Jahren elektronische Instrumente in die Musik integrierten. Der heute weltweit populäre Afrobeat und Afropop haben bedeutende Wurzeln in der traditionellen Musik des Kongos.

N’dombolo

Ndombolo, auch bekannt als Dombolo, entstand in der Demokratischen Republik Kongo als Genre der Tanzmusik und entwickelte sich aus dem Soukous der 1990er Jahre. Es zeichnet sich durch schnelle, hüftschwingende Tanzrhythmen und von Percussion getriebene Musik aus, die die afrikanischen Tanzflächen dominiert. Genres wie Coupé-Décalé und Kuduro gingen wiederum aus dem Ndombolo hervor. Führende Musiker wie Papa Wemba, Koffi Olomide und Werrason machten das Genre populär, das Themen wie menschliche Beziehungen und die Kultur des Kongo erkundet. Der Tanzstil beinhaltet krampfhafte Hüftbewegungen, während die Musik typischerweise Gitarren, Drums und synthesizerartige Klänge umfasst. Trotz anfänglicher Zensur breitete sich der Einfluss von Ndombolo weltweit aus, beeinflusste den französischen Rap und wurde zu einem festen Bestandteil der afrikanischen Tanzkultur.

Traditionelle Musik

Die musikalische Diversität in der Kivuregion ist gewaltig. Nicht alle Stile haben andere Teile der Welt erreicht, einige traditionelle Stile werden von den Gruppen von Generation zu Generation weitergereicht und lokal zelebriert. Viele dieser Stile enthalten Drums, Gesang und Tanz. Sie spielen eine wichtige Rolle in kulturellen Feierlichkeiten und Zeremonien.

Gospel

Christliche Religionen spielen eine wichtige Rolle in der Kivuregion. So tönt auch in der musikalischen Landschaft Gospel aus den Dörfern und Gemeinden, in denen afrikanische Rhytmen und Melodien sich mit christlichen Texten vermischen. In Kirchen und bei religiösen Festlichkeiten ist Gospel eine wichtige Form des musikalischen Ausdrucks.

Kivu verantwortungsbewusst genießen

Wenn Du gerade diesen besonderen Kaffee röstest, mahlst, brühst und/oder einfach nur genießt … Trau dich und lausche den fröhlichen Rhythmen aus unserer cumpa coffee tracks: Kivu DR Congo Playlist! Sie erzählen ein bedeutendes Kapitel der Weltgeschichte verpackt in tanzbaren Kompositionen. Cheers!

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