Behind the Beans: Kathi Ante, Barista bei Lowinsky’s, Hamburg

Kathi Ante - Behind the Beans

Über „Behind the Beans“

Seit der Gründung von cumpa haben wir schon viele spannende Persönlichkeiten aus der Kaffeewelt kennen gelernt und Freundschaften geschlossen. Bei „Behind the Beans“ wollen wir euch diese vorstellen und gemeinsam einen Blick hinter die Kulissen werfen. Für unsere neueste Ausgabe haben wir Kathi Ante, Barista bei Lowinsky’s NY Coffee & Tea interviewt. Die charmante Barista aus Hamburg ist eine enge Freundin von cumpa, seit wir uns bei der World of Coffee in Mailand kennengelernt haben.

 Behind the Beans: Kathi Ante, Barista bei Lowinsky’s, Hamburg

Was ist dein Verhältnis zu cumpa?

Daniel, Lukas und Paul habe ich 2022 das erste Mal persönlich bei der World of Coffee in Mailand kennen gelernt. Vorher haben wir uns Corona-bedingt immer nur online „gesehen“. Bei köstlicher Pizza und großem Gelato wurde schnell klar: Mit den cumpa-Jungs verbringt man gerne seine Zeit und tauscht sich über Kaffee aus.

Warum hat es dich in die Kaffeeindustrie verschlagen?

Ich habe 2018 nach einem Ausgleich zu meinem Studium gesucht und bin damals eher durch Zufall in einen kleinen Specialty Coffee Shop gestolpert – und einfach dageblieben. Vorrangig waren es zum damaligen Zeitpunkt das Team und die Menschen, die mich dazu gebracht haben, einfach immer mehr Zeit im Café zu verbringen, bis es dann auch mit dem Kaffee richtig gefunkt hat.

Was gefällt dir an der Spezialitätenkaffeebranche?

Wie bereits erwähnt, spielen die Menschen in der Szene für mich eine große Rolle. Wir alle teilen dieselbe Leidenschaft. Eine Leidenschaft, die so vielfältig und divers ist, wie wir selbst als Menschen auch. Der Kaffee verbindet uns und ist meist der Startpunkt für spannende Gespräche, einen regen Austausch und manchmal eben auch für wunderbare Freundschaften.

Was willst du mit Kaffee erreichen?

Im Moment bereite ich mich erneut auf die deutschen Barista-Meisterschaften vor. Diese zu gewinnen und Deutschland auf der Weltbühne vertreten zu dürfen ist sicherlich ein großes Ziel für mich.
Dieses Jahr war ich bereits als Volunteer bei den World Championships dabei und kann nur jedem eine solche Erfahrung empfehlen.
Über den Teller- oder in diesem Falle Landesrand hinauszuschauen ist nicht nur beeindruckend, sondern auch unglaublich lehrreich. Zu sehen, wie Kaffee auf internationaler Ebene als verbindendes Element fungiert ist auf jeden Fall auch etwas, was ich noch stärker fokussieren möchte.
Im Jahr 2022 habe ich zusammen mit meiner guten Freundin Josefine Rampendahl von Oatly „Das Fest“ in Hamburg veranstaltet. Ein Kaffee-Festival von und für die wachsende Community. Es gab diverse Workshops von uns und unseren Freund:innen aus der Industrie rund um das Thema Specialty Coffee und eine große Competition, in der Baristi in verschiedenen Disziplinen gefordert wurden und Preise gewinne konnten. Das werden wir auf jeden Fall nächstes Jahr wieder machen.
Erfahrungen und Wissen zu teilen, zu verbreiten und selbst Neues zu lernen und mich stetig mit dem Kaffee selbst weiterzuentwickeln ist sicherlich ein prägendes Element meines persönlichen Kaffee-Weges.

Was bedeutet (Spezialitäten-) Kaffee für dich?

Spezialitäten-Kaffee für mich bedeutet Achtsamkeit und das nicht nur entlang der Wertschöpfungskette, sondern auch bis zu unseren Gästen in die Tasse hin.
Ich arbeite mittlerweile seit 14 Jahren in der Gastronomie. Schnell, effizient, leistungsorientiert.
Auf die vielen Besonderheiten eines jeden einzelnen Kaffees eingehen zu wollen und zu können, meine Sensorik zu schulen und mir die Zeit zu nehmen auf jeden Kaffee individuell einzugehen und das Maximale an Genuss und Erlebnis für die Gäste rauszuholen ist für mich signifikant entscheidend. Dazu gehört Wissen, was sich ebenso wie die Aufbereitungs-Arten stetig entwickeln muss, ebenso wie mein Gefühl und die Erfahrung. Achtsamkeit und Wertschätzung des Produktes und damit einhergehend auch mit all den Menschen entlang der Wertschöpfungskette sind für mich entscheidend.

Was ist das Verrückteste, das dir im Kaffeekontext je passiert ist? 

Morgens um halb sechs im Taxi durch eine fremde Stadt sitzen, auf dem Weg zur Arbeit und sich freuen. Den gesamten Geburtstag in der Rösterei verbringen und 40 Espressi trinken. Weihnachten und Silvester im Laden stehen. Zwei Monate im Hotel wohnen, um einen neuen Shop aufzubauen. Am Tag 96 Tassen verkosten.

Das alles mag nicht so verrückt klingen, doch wenn ich jetzt sage, dass ich das alles gern gemacht habe und es mir sogar Spaß gemacht hat, wird’s verrückt. Kaffee ist meine Leidenschaft, ich stehe jeden Tag gern hinter der Maschine und zu viel gibts eigentlich nicht. Der Hunger ist ungebrochen, auch nach einigen Jahren und 34000 Getränken später.

Mit welchem Kaffeevorurteil möchtest du aufräumen?

Cold Brew ist abgestandener Filterkaffee. Mäh. Nicht richtig. Ich halte richtig gut extrahierten Filterkaffee in der kalten Version für absolute Goldstücke. Durch die fehlende Hitze haben wir nochmal ganz andere geschmackliche Möglichkeiten vor uns. Wenn wir die richtig wissen einzusetzen und bereit sind zu experimentieren, eröffnen sich uns geschmacklich nochmal ganz neue Welten. Ich würde mir wünschen, dass dieser Zubereitungsmethode in Zukunft noch mehr Beachtung und Aufmerksamkeit geschenkt werden würde.

Auf welches Kaffee-Highlight freust du dich aktuell am meisten?

Ich würde sagen auf die World of Coffee im nächsten Jahr in Kopenhagen. Das dauert zwar noch ein paar Tage, aber ich freue mich jetzt schon sehr darauf, meine internationalen Kaffee-Freunde wieder zu treffen.
Und natürlich auf Das Fest 2.0 . Wir hoffen sehr, da möglichst viele Gesichter (wieder-) zu sehen und so der Community ein bisschen was zurück geben zu können und das Miteinander noch zu stärken.

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