Preistransparenz

Wir legen die von uns gezahlten FOB-Preise im Ursprungshafen für unsere Kundschaft offen, um ihnen einen Einblick in das Return-To-Origin ihrer Zahlungen zu ermöglichen. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass sich die Produktionskosten für Rohkaffee in der Vielfalt der Welt spiegeln und je nach Land und spezifischen Umständen stark variieren können. Demnach ist der FOB-Preis oft nicht aussagekräftig genug. Wir betrachten ihn als nützliches Vergleichsmedium, aber mit gewissen Einschränkungen.

Unser Kaffee aus der D.R. Kongo muss beispielsweise aus Tansania verschifft werden. Der FOB-Preis beinhaltet hier also auch den Transport von D.R. Kongo zum Hafen nach Tansania und nicht der komplette vom Importeur gezahlte Preis landet im Kaffeeursprung. In Ländern wie Vietnam und Peru gibt es unterschiedliche Verarbeitungspraktiken von Kaffeekirschen. Während in Vietnam Kaffeekirschen in verschiedenen Reifestadien an zentrale Washing Stations verkauft werden, verarbeiten Farmer*innen in Peru ihre Ernte oft noch auf ihren eigenen Höfen. Ein direkter Preisvergleich ist also nicht möglich, da den Kaffeekirschen auf unterschiedenen Farmen unterschiedlich viel Wert durch Verarbeitung zugefügt wurde, bevor sie durch das Farm Gate gebracht wurden.

Die Realität bezüglich der Preistransparenz, wie wir sie bei unserer Arbeit kennenlernen konnten, ist komplex. Insbesondere in entlegenen Regionen gestaltet sich die Beschaffung zuverlässiger Daten oft als Herausforderung. Eine standardisierte Lösung, die auf jede Situation und jedes Land passt, existiert unserer Erfahrung nach nicht.

Im sprichwörtlichen Dschungel sind Informationen rar und die Kosten für eine zuverlässige Datenerhebung oft unverhältnismäßig. Die Situation in Peru verdeutlicht dies: Ein Container unseres Kooperativenlots „Kuntu Organic“ enthält Kaffees von bis zu 150 Farmer*innen, die ihr Parchment aus verschiedenen Hügeln zur Kooperative bringen. Diese Vielfalt erschwert die Preistransparenz, da nicht nachvollzogen werden kann, ob und zu welchem Preis Kaffee von Nachbar*innen beigemischt wurde. Zudem variieren die Kaffees in Qualität (Restfeuchte, Cup Score, Gewichtsanteil guter Bohnen etc.) und Zahlungsbedingungen (bar sofort, in zwei Wochen, in Form von Düngemitteln etc.). Theoretisch könnte man persönlich zu den Hügeln reisen und die Farmer*innen befragen, doch dies erfordert stundenlange Reisen und Fußmärsche für wenige Kilos Kaffee – insgesamt also Kosten, die unerschwinglich sind.

Unsere Verpflichtung gegenüber unserer Kundschaft besteht deshalb darin, alle relevanten Informationen je nach Bedarf zur Verfügung zu stellen und bei komplexen Fragestellungen gemeinsam mit unseren lokalen Partner*innen belastbare Schätzungen zu entwickeln.