Das Team von Kiva Estate ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Die gebürtigen Panamaer sind keine Kaffeefarmer aus Tradition. Sie haben studiert und andere Jobs ausgeübt, zum Teil in großen Konzernen und im internationalem Geschäft, in IT, Marketing und Management. Was sie verbindet ist ihre Freundschaft, die sie schon über 30 Jahre lang pflegen.
Es begann mit einer großen Portion Unternehmergeist und der Faszination für Kaffee. Zwei aus dem Team hatten bereits eine Weide und einige Rinder. Als sie eines Tages in ihrem Freundeskreis zusammensaßen, formte sich die Idee, in den Kaffeeanbau einzusteigen. Überall auf der Welt verlassen aktuell junge Leute die Kaffeeproduktion. Die Freunde von Kiva Estate beschlossen, gegen den Strom zu schwimmen. Ihre Vision: Panamas besten Fine Robusta Kaffee produzieren!
Sie nahmen sich ein ganzes Jahr Zeit, um sich in Süd- und Zentralamerika notwendiges Wissen anzueignen. In Panama besuchten sie die besten Fincas des Landes. In Kolumbien gingen sie auf eine wichtige Kaffeemesse und freundeten sich mit einem Erfinder an, der Industrietechnik für die Herstellung von Microlots produziert. Auch im nördlichen Nachbar Costa Rica schließen sie Freundschaften mit Industriellen. Die Schwierigkeit war überall dieselbe: Mit Canephora oder Robusta konnte niemand etwas anfangen. Alle Maschinen waren auf reine Arabicaproduktion ausgelegt, schließlich war (und ist!) sowohl in Costa Rica als auch in Kolumbien der Anbau von Canephora noch verboten.
Aber der lange Atem zahlte sich aus. Das Team von Kiva gewann Olmedo für ihr Vorhaben, einen Nicaraguaner mit der notwendigen Portion Enthusiasmus und einem jungen Leben voller Erfahrung im Kaffeeanbau. Er würde die Arbeit auf der frisch angelegten Finca kontrollieren. Sie kauften Saatgut aus Brasilien, die vornehme Varietät BRS2314 versprach hohe Cuppingscores und Resistenz gegen den Kaffeerost.
Als Ort für das Vorhaben wurde ein kleiner Hügel bei Penonomé im Bundesland Coclé gewählt. Manche glauben, dass der Freibeuter Kapitän Morgan einen Teil des Goldschatzes, den er den Spanier*innen aus Panama Stadt geraubt hatte, hier in den Bergen versteckt hat. Er wurde nie gefunden. Die erste Finca wurde eingerichtet und die Pflanzen gesetzt. Kiva Estate war geboren.
Stück für Stück stellten sie sich auf einem kleinen Grundstück nahe der „Finca 1“ ihren Post-Harvest-Fuhrpark zusammen, mit Maschinen aus Brasilien, Kolumbien und Costa Rica. Benachbarte Farmer*innen witzelten ungläubig über die seltsamen Kaffeefarmer aus der Stadt, die den vermeintlich minderwertigen Robustakaffee produzieren wollten. Aber nichts konnte Kiva Estate aufhalten. Der Stein war im Rollen.
Schon die erste Ernte war vielversprechend. Mit ihrem großartigen Talent für Verbesserung und Vernetzung suchte das Team von Kiva Estate den Kontakt zu panamaischen Röster*innen, Baristas und Internationalen Partner*innen. Der erste Knall erfolgte auf der WOC Athen, wo die Fine Robusta von Kiva Estate vielfach gefeiert wurde, von europäischen Röstereien und dem CQI. Auch wenn wir uns in Athen verpassten, traten wir kurz danach durch unsere Canephorum Initiative über Instagram miteinander in Kontakt. Gleichzeitig fand der Kaffee auch in Panama Stadt immer mehr Fans. In der Rösterei Mentiritas Blancas fand die Fine Robusta von Kiva Estate ihren festen Platz im Tiefkühlschrank, neben edlen Geshas, Eugenoides und anderen 90+ Kaffees. Der Röster Petros Korakianitis, späterer panamischer Barista Champion 2024, wurde ein weiterer Fan von Kivas Fine Robusta.
Im Februar 2024 ergab sich für Lukas die Gelegenheit für einen Besuch bei Kiva Estate, den er mit einem Besuch bei seiner kolumbianischen Familie verknüpfen konnte. Zusammen verbrachten das Team von Kiva Estate und Lukas einige Tage in Panama Stadt und Coclé. Der Kaufvertrag wurde unterschrieben. Der Grundstein für unsere neuste Originpartnerschaft war gelegt.
Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Erntesaison und darauf, die Fine Robusta Bewegung gemeinsam zu gestalten. Ab sofort mit Gleichgesinnten in Panama!