Behind the Beans: Christine Huemer, Cumpa

Behind the Beans Christine Huemer

Über „Behind the Beans“

Seit der Gründung von cumpa haben wir schon viele spannende Persönlichkeiten aus der Kaffeewelt kennen gelernt. Bei „Behind the Beans“ wollen wir euch diese vorstellen und gemeinsam einen Blick hinter die Kulissen werfen. Für unsere neueste Ausgabe haben wir Christine Huemer, Gründerin von Finca’s Finest und Finance & Relations Managerin bei cumpa, interviewt. Mit ihrem umfassenden Wissen über die Kaffeeanbaugebiete El Salvadors und ihrer engen Zusammenarbeit mit lokalen Produzent*innen bereichert Christine seit 2024 unser Team und teilt mit uns die Werte Transparenz, Nachhaltigkeit und Fairness. Ihre regelmäßigen Reisen sichern nicht nur die Qualität der Bohnen, sondern machen auch die Geschichten der Kaffeefarmer*innen sichtbarer.

Interview mit Christine Huemer, Cumpa

Was ist dein Verhältnis zu cumpa?

Als Finca’s Finest kannte ich cumpa aus der Specialty Coffee Szene, vor allem durch ihren Fokus auf Canephora. So wie sich wohl die meisten Importeur*innen untereinander kennen. Wir teilen Werte wie Transparenz, Qualität, Offenheit, Verbindlichkeit, Vertrauen, Effizienz, Liebe zum Produkt, Umgang mit Partner*innen auf Augenhöhe und vieles mehr. Meine Zusammenarbeit mit cumpa ergab sich daraus fast von selbst, und ich bin sehr froh, dass der Spirit von Finca’s Finest bei cumpa weiter bestehen bleibt.

Warum hat es dich in die Kaffeeindustrie verschlagen?

Weil ich offen für Neues war und mutig genug, einen neuen Weg zu gehen.
Nach vielen Jahren in der Bank und einer längeren Auszeit war das Kaffeebusiness für mich eine gute Möglichkeit mich selbständig zu machen, Sprachkenntnisse einzusetzen, Europa mit Mittelamerika zu verbinden. Und es war auch ein bisschen ein spontaner Entschluss, dass es am Ende Kaffeeimport und El Salvador war. Es haben sich Türen geöffnet – ich bin durchgegangen und bei Specialty Coffee gelandet…
Ein Initialmoment dazu war eine Reise nach El Salvador im Rahmen des Coffeemasters der Berlin School of Coffee. Neben der Wissensvermittlung ergaben sich so viele Kontakte zu Produzent*innen und Expert*innen, dass ich den Schritt gewagt habe, mich selbständig zu machen und Rohkaffee zu importieren.

Finca Miravalles von Luis Duate/Tacubaya Estate Coffee Farms, mit dem Kaffee von Vogelmaier
Christine auf der Finca Miravalles von Luis Duate/Tacubaya Estate Coffee Farms, mit dem Kaffee von Vogelmaier

Was gefällt dir an der Spezialitätenkaffeebranche?

Die Vielfalt bei Varietäten, Prozessen, Profilen. Man kann sich in jedem einzelnen Thema der „from-seed-to-cup“-Kette verlieren und hört nie auf zu lernen. Dazu kommt, dass es so viele Menschen gibt, die als Quereinsteiger in der Branche arbeiten (so wie ich) und immer neue Standpunkte und Blickwinkel einbringen.

Was willst du mit Kaffee erreichen?

Ich möchte Sichtbarkeit dessen erhöhen, was alles passiert und nötig ist, bis eine Tasse Kaffee auf dem Tisch steht.

Was bedeutet (Spezialitäten-) Kaffee für dich?

Bewusster Genuss, ein Schluck Luxus.
Für mich bedeutet Spezialitätenkaffee auch, weniger Kaffee zu trinken als früher. Überall dort, wo ich weiß, dass ich den Kaffee nicht mögen werde, bestelle ich keinen mehr (meist in Hotels, leider in vielen Restaurants, im Flugzeug etc.). Oft reise ich mit Kaffeemühle und Filter, um auf den Genuss nicht verzichten zu müssen. Beim Camping ist immer eine French Press dabei.

Was ist das Verrückteste, das dir im Kaffeekontext je passiert ist?

Als klar war, dass ich mich als Kaffeeimporteur*innen selbständig machen werde, habe ich erstmal Fachwissen aufgebaut. Das waren neben Besuchen auf Fincas und Beneficios in Guatemala und El Salvador auch Barista- und Röstkurse und all das.
Im Nachhinein gesehen sicherlich das Verrückteste war, dass ich mich gleich zu Anfang in Guatemala zum Q-Grader-Kurs angemeldet habe, ohne zu wissen, was das so genau ist. Ok, Kaffeewissen kompakt und auf hohem Niveau. Alles klar, das brauche ich. Also nichts wie hin. Und – aus heutiger Sicht total verrückt – mit zwei Nachprüfungen bestanden.

Mit welchem Kaffeevorurteil möchtest du aufräumen?

Ich möchte mit der Kaffeeromantik aufräumen.
Das bunte Bild von den lächelnden Kaffeebäuer*innen, die viele bunte Kaffeekirschen pflücken, das so oft vom Kaffee gezeichnet wird, entspricht nicht der Realität, auch nicht im Specialty Coffee Bereich. Kaffee wird bei uns zwar als ständig verfügbares Standardprodukt konsumiert, aber nicht als kommerzielles Agrarindustrieprodukt wahrgenommen. Um Jahr für Jahr stabile, konsistente Qualität produzieren zu können, sind neben spezifischem Fachwissen auch hohe finanzielle Investitionen (z. B. in Technik) nötig.

Auf welches (Kaffee-)Highlight freust du dich aktuell am meisten?

Die (jährliche) Reise jetzt im Februar nach El Salvador, um die neue Ernte zu verkosten, einzukaufen und bestehende Beziehungen zu stärken und neue aufzubauen. Es ist immer ein bisschen wie nach Hause kommen, denn im Lauf der Jahre sind aus vielen Geschäftsbeziehungen auch Freundschaften geworden.

Noch mehr über Christine und ihre Geschichte erfahrt ihr in unserem letzten Blogbeitrag HIER.

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